Das Kontra zu „Show, don’t Tell“ – Exzesse und Missverständnisse für DieKolumnisten.

Nachdem ich in einem älteren Text die Hilfestellung „Show, don’t tell“ für Schreibende und Schreiblernende verteidigt habe, muss ich mich heute einmal der dunklen Seite des Diskurses um diese hilfreiche Handreichung widmen. Jenen Denkbefreiten in den sozialen Medien, die „Show, don’t tell“ tatsächlich so auffassen wie dessen verblendetste Gegner: als eine eherne Regel, die es stets zu befolgen gilt. Und die zudem ein sehr eingeschränktes Verständnis davon haben, wie man schreibend „zeigen“ kann. Nebenbei: Es fasziniert mich, wie nah stilistisch die Autorinnen und Autoren auf beiden Seiten des Grabens beieinanderliegen. Dort diskutieren nicht Meister des reduzierten Hard boiled gegen herausragende Prosa-Poeten wie sagen wir Robert Walser oder Adelheid Duvanel, sondern Autorinnen und Autoren, deren Texte sich in einem 10% Korridor um eine gedachte Mitte bewegen, die das Ideal der massenpublikumstauglichen modernen Unterhaltungsliteratur ausmacht. Ist es einem also vor allem um Literatur als Kunstform zu tun und nicht als Warenform, könnte man diese Debatten auch größtenteils ignorieren. Aber sie lassen sich ja schon allein aufgrund der Lautstärke kaum ignorieren und machen es aus Selbstverteidigungsgründen notwendig, einige Dinge dazu zu sagen, damit man sich dann wieder mit Anderem beschäftigen kann und im Zweifel auf den Text zum Thema verweisen.

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Bild: Eigenes.

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