Besser als der Titel befürchten lässt: DSA-Roman „Das Schimärenkomplott“.

„Das Schimärenkomplott“ von Ina Kramer ist ein deutlich anderer Typus von Roman, als die anderen mir bekannten DSA-Romane der Autorin. Klassischere Fantasy, mehr auf Abenteuer und Kämpfe bedacht als auf das Ergründen persönlicher Beziehungen. Nicht, dass sich Kramer nicht auch hier mit ihren Figuren mehr Mühe geben würde als andere Autorinnen und Autoren der DSA-Reihe, aber der Roman ist typischer für das, was sich die meisten Menschen vorstellen dürften, wenn sie an Fantasy-Literatur denken.
In einer Gruppe der nomadisch lebenden Menschen im Norden Aventuriens wächst ein Mädchen heran, das sich in einen Wolf verwandeln kann. Allerdings gewinnt sie nicht die Kontrolle über diese Fähigkeit. Parallel züchtet eine Magierin Chimären, Kreuzungen zwischen verschiedenen Wesen und zwischen verschiedenen Wesen und Menschen. Das jugendliche Kind einer Thorwalerin und eines Moha, das wahrscheinlich magisch verändert wurde, entflieht dieser Magierin, und auch seine Bewacher quittieren nach und nach den Dienst. Die Handlung folgt diesen Figuren, bis sich ihre Wege vereinen und man reist mit den Suchenden durch größere Teile des Nordlandes, kommt dabei auch durch Städte, die man in der Nordland-Trilogie durchquert hat und folgt dabei einer durchaus spannenden Handlung, die nicht kopflos auf die große Klimax zustolpert, sondern die Figuren zu zahlreichen Dingen in der Welt in Bezug setzt. Vorurteile in der Behandlung von Kranken, Kneipenschlägereien, das Ausbessern von Ausrüstung und das Anwerben weiterer Kräfte. Alles, was es braucht, um zum Schluss einen großen Kampf zu bestehen. Dabei ist das Abenteuer größtenteils sehr glaubhaft und atmosphärisch in diese Aspekte der Welt eingefügt, wobei allerdings niemals die Bildlichkeit von „Im Farindelwald“ erreicht wird
Einige Zusammentreffen sind jedoch leider sehr zufällig, und hätten, obwohl das Buch eigentlich lang genug ist, doch noch etwas Vorarbeit gebraucht, um sie plausibel zu machen. Es bricht die Immersion, wenn Menschen, die jeweils für sich und ohne moderne Kommunikationsmittel durch eine Landschaft von der Größe Mitteleuropas stolpern, ganz zufällig in den richtigen Momenten an den richtigen Orten aufeinandertreffen. Ich muss nicht sagen, welche Zusammentreffen das sind, wenn ihr das Buch lest, werdet ihr es merken.
„Das Schimärenkomplott“ ist ein viel besserer Roman, als der schreckliche Titel vermuten lässt. Nicht nur unter den untypischen, auch unter den typischeren DSA-Romanen kann man mit Ina Kramer offenkundig kaum fehlgehen.

Bild: wikiart, gemeinfrei

2 Kommentare zu „Besser als der Titel befürchten lässt: DSA-Roman „Das Schimärenkomplott“.

  1. Huch! Das klingt aber sehr nach Teilen des 2. und 3. Bandes (den ich gerade höre, Die Wölfin) der Phileasson-Saga von Bernhard Hennen und Robert Corvus. Ich habe ansonsten keine Ahnung von DSA, kann es sein, dass sich da Geschichten überschneiden oder das verschiedene Autoren vorhandenes Material verarbeiten?

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