„Der Kreis der Sechs“ ist ein sehr solider DSA Roman, der sich vor allem um die Geheimnisse dreht, die die seltenen Drachen umweben, sowie um die Ergründung des sogenannten „Limbus“. Die Kombination aus Cover und Titel lassen ziemlichen Trash erwarten, aber der Roman ist sowohl spannend aufgebaut als auch stark und atmosphärisch erzählt.
Im Fokus steht vor allem die Magierin Avesa, die einen Mord an Ihrem Mentor aufklären möchte, und die dabei auf die Involviertheit von Drachenmagie stößt.
Parallel erzählt wird die Geschichte von Borson, der als Mitglied des Ordens der Draconiter versucht, ein gestohlenes Artefakt zurück zu erlangen. Rund 20 Jahre davor spielt sich die Handlung um sechs Magier ab, die auf Einladung eines älteren Magiers den geheimnisvollen Limbus ergründen sollen.
Anders als in manchem anderen DSA-Großstadtroman wirkt die Welt von Kuslik durchweg sehr belebt und chaotisch. Man hat nicht das Gefühl, die Stadt sei einfach bloß Kulisse für die Handlung. Bei den seltenen Reisen ins Umland setzt der Roman auch ein paar poetische Schwerpunkte:
“Mehr noch als im Nebel glich die Umgebung unter dem weißen Mantel des Winters einer verzauberten Märchenlandschaft. Die Misaauen waren flach, und wenn der Schneefall nachließ, blickte das Auge auf ein weites, glitzerndes Land, das bis zum hellgrauen Horizont reichte. Knorrige Bäume standen da wie einsame, erstarrte Wanderer. An einigen Stellen stieg Dampf empor, wo heißes Sumpfwasser durch das Eis brach. Wir folgten dem Lauf der Misella, die sich schließlich”
Alles in allem zwar nicht auf der Höhe der ein bis zwei Handvoll besten Titel der etwa 180 Romane umfassenden Reihe, aber in jedem Fall in deren Gefolge unter den Texten, mit denen man seine Zeit nicht verschwendet. Der Text ist Teil 1 eines Zweiteilers. Der zweite Roman heißt „Der Nabel der Welten“.
Bild: Wikiart, gemeinfrei.